Muss das sein?

Mein Engagement bei der Prozessbegleitung dreht sich stark darum, beim Verstehen von als problematisch empfundenen Situationen behilflich zu sein. Die vorgeschlagene Reihenfolge ist es daher, erstmal zu verstehen, „was ist los?“, um dann zu passenderen Ansätzen für das „was ist zu tun?“ zu gelangen.

In einem digitalen Leadership-Training mit Führungskräften der mittleren Ebene sprach ich über das psychologische Konzept der erlernten Hilflosigkeit, das ursprünglich von Martin Seligman und Steven F. Maier in den 1960er Jahren geprägt wurde. Es bezieht sich auf die Tendenz einer Person, in einer als unkontrollierbar wahrgenommenen Situation das Gefühl der Machtlosigkeit zu entwickeln, selbst wenn die Möglichkeit zur Veränderung oder Kontrolle tatsächlich vorhanden ist.

Das Konzept zu kennen und zu verstehen, warum Menschen ggf. solch ein Verhalten zeigen, stärkt die Grundlage für wirksames Führungshandeln. Das wurde als sinnig anerkannt. Wir hatten uns zuvor zudem über die Auswirkungen einer #VUCA und #BANI Welt ausgetauscht und die Bedeutung von #Resilienz (individuell und organisational) betrachtet.

Ich fragte die Führungskräfte, welchen Einfluss sie haben, um den Ausstieg aus dieser „erlernten Hilflosigkeit“ zu stärken und worin sie eine der Führung zugeschriebene Verantwortung sehen, um nicht gleichermaßen in eine „Opferfalle“ zu tappen. Denn es geht ja auch um das Auflösen der Widersprüche zwischen dem Wollen, Können und Dürfen.

Die Antworten drehten sich maßgeblich darum:

  • Das Management darf endlich mal wissen, wo es hinwill.
  • Es braucht eine Vision und gemeinsame Ziele.
  • Es darf mutig Entscheidungen treffen.
  • Entscheidungen müssen am Ort der Wertschöpfung ermöglicht werden.
  • Die Rahmenbedingungen müssen Zusammenarbeit und Kommunikation fördern.
  • Individuelle Bonussysteme machen es schwierig.
  • Zielkonflikte müssen erstmal gelöst werden.
  • Es braucht weniger top-down und Mikromanagement.
  • Auch gehört ein positives Menschenbild dazu.

Hinsichtlich meiner Eingangsfrage ist das eine gute Nachricht: Viele Menschen im Unternehmen wissen, was den Ausstieg aus der „erlernten Hilflosigkeit“ ermöglicht.
Was braucht es also noch, aus vorhandenem Wissen Umsetzung zu machen?
Welche Erfahrungen gibt es in meinem Netzwerk?
Was hilft?
Was gibt es zu lernen?

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