Schon mal von „Hyperconnectivity“ gehört?
Der Begriff geht zurück auf die kanadischen Sozialwissenschaftler Anabel Quan-Haase und Barry Wellman. Er bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Kommunikationsmittel, wie E-Mail, Instant Messaging, Telefon, persönlicher Kontakt und Web 2.0-Informationsdienste etc. Im Rahmen ihrer Studien zur Mensch-zu-Mensch- und Mensch-zu-Maschine-Kommunikation in vernetzten Organisationen und Gesellschaften entstand die Definition, dass „Hyperkonnektivität Verbindungen zwischen der Welt der Menschen, Maschinen und darüber hinaus ermöglicht, die mit noch höherer Geschwindigkeit realisiert werden“. (Quelle: Wikipedia)
Die Interaktion von Menschen und Geräte auf der ganzen Welt in Echtzeit und der nahezu grenzenlose Austausch von Informationen setzt Organisationen in einer hypervernetzten Welt allen Auswirkungen von VUCA aus, und das noch dazu in Gleichzeitigkeit:
- Durch Hyperconnectivity verbreiten sich Informationen und Nachrichten in Echtzeit über große Entfernungen. Das erhöht die Volatilität und schnelle Veränderung von Situationen und Umständen.
- Die Fülle an verfügbaren Informationen verstärkt Unsicherheit und macht es schwierig, relevante und zuverlässige Daten von irrelevanten oder fehlerhaften Informationen zu unterscheiden.
- Die ständige Vernetzung und Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren führen zu einer erhöhten Komplexität von Systemen und Prozessen, was die Bewältigung von Herausforderungen erschweren kann.
- Die ständige Verfügbarkeit verschiedener Standpunkte und Meinungen durch Hyperconnectivity kann Ambiguität (Mehrdeutigkeit) erzeugen, da es schwierig sein kann, klare Interpretationen oder Lösungen zu finden.
Wie immer hat die Medaille zwei Seiten! Hyperconnectivity schafft in einer VUCA-Welt sowohl Möglichkeiten als auch Herausforderungen und erfordert eine kluge und vorausschauende Herangehensweise, will man diesen sowohl technologieseitig als auch gesellschaftlich und wirtschaftlich begegnen.
Auf der positiven Seite bietet Hyperconnectivity neue Möglichkeiten für Innovationen, Zusammenarbeit und globales Engagement. Gleichzeitig dürfen die Risiken wie bspw. Datenschutzverletzungen, Cyberkriminalität, die Ausbreitung von Fehlinformationen und zunehmende Dynamik und Disruption nicht ausgeblendet werden. In einem ohnehin schon überforderten Kontext verursacht die ständige Anpassungsfähigkeit an die VUCA-Auswirkungen meiner Beobachtung nach allerdings auch noch mehr Anstrengung, was wiederum begünstigt, aus alten, vermeintlich stabilen Mustern heraus zu handeln. Das Reptilienhirn freut sich!
Genau darin besteht die Verantwortung für Leader und Organisationsentwicklung. Die passende Balance zwischen Change (Verbessern der Vergangenheit) und Transformation (Kreieren von Zukunft) zu finden und diese Aspekte grundsätzlich im eigenen Geschäftsmodell und bei der Umsetzung der Strategie zu berücksichtigen. Vor allem, wenn es darum geht, die Menschen mitzunehmen statt abzuhängen oder deren Bedeutung innerhalb der dramatischen Technologieentwicklung zu unterschätzen.